3 3 spitzensport

Die Anforderungen im Spitzensport

 

Häufig kommt die Frage auf: „Was muss ich leisten, um in den Jugend-Kader aufgenommen zu werden?“ Diese Frage möchten wir versuchen, auf dieser Seite zu beantworten. Hierzu müssen zunächst einmal die verschiedenen Altersklassen erklärt werden:

U14 – Children: Reiter mit Großpferden, die im laufenden Kalenderjahr nicht älter als 14 Jahre alt werden. International gilt zudem noch die Altersuntergrenze von mindestens 12 Jahren.
U16 – Pony: Reiter mit Ponys, die im laufenden Kalenderjahr nicht älter als 16 Jahre alt werden
U18 – Junioren: Reiter mit Großpferden, die im laufenden Kalenderjahr nicht älter als 18 Jahre alt werden.
U21 – Junge Reiter: Reiter mit Großpferden, die im Alter von 19 bis 21 Jahren sind. Auch hier gilt das laufende Kalenderjahr.

Natürlich gelten für die Altersklassen in den Disziplinen auch unterschiedliche Anforderungen.

Dressur

Generell sind hier die Vorgaben der FEI zu beachten. Das beutet, dass alle Aufgaben, die für Kader relevant sind, internationale Aufgaben sind, die auch bei Championaten (Deutsche- und Europameisterschaften) ausgeschrieben sind.
Hier sind die Aufgaben als Download zu finden (etwas weiter unten)

U14: Für Reiter der Altersklasse Children werden die Leistungen an der Klasse L gewertet. Die FEI-Aufgaben beinhalten Lektionen der Klasse L. Unter anderem werden Viereck verkleinern im Trab abgefragt, aber auch Außengalopp, einfache Galoppwechsel, halbe Schrittpirouetten und Schulterherein sind Bestandteil der Aufgaben.

U16: Für Ponyreiter sind die Ausschreibungen auf dem Niveau der Klasse L**. Hier ist die Besonderheit, dass die Prüfungen ausschließlich auf Trense ausgeschrieben sind. Abgefragt werden in den FEI-Prüfungen Lektionen wie zum Beispiel versammelter und starker Schritt, halbe Schrittpirouetten, starker Trab und Galopp, sowie Schulterherein und Traversalen im Trab.

U18: Junioren müssen in den FEI-Aufgaben Lektionen der Klasse M** absolvieren. Hier werden die Lektionen in den versammelten bis starken Gangmaßen abgefragt. Auch werden Traversalen im Trab und Galopp, sowie Fliegende Wechsel geprüft.

U21: Junge Reiter müssen sich im FEI-Vergleich auf dem Niveau der Klasse S* messen. Hier werden alle typischen Lektionen abgefragt. Dazu gehören unter anderem Traversalen im Trab und Galopp, halbe Galopppirouetten und Serienwechseln zu drei und vier Sprüngen.

Springen

Die Anforderungen im Springen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Nicht nur in der Höhe, sondern auch die technischen Anforderungen wurden deutlich erschwert. Auch hier richten sich die Vorgaben an denen der FEI, also die Prüfungen, die auch bei Europameisterschaften abgefragt werden. Wobei auf nationalem Niveau die Anforderungen häufig nicht ganz so hoch gesetzt sind, da hier nur sehr wenige Reiter diesen Anforderungen gewachsen sind. 

U14: Für die Springreiter der Altersklasse Children gelten Anforderungen der Klasse M* und M**. Die Höhe variiert hier zwischen 1,20 und 1,30 Metern.

U16: Ponyspringreiter müssen ihr Können ebenfalls in Springen der Klasse M* und M** unter Beweis stellen. Auch für die Ponys werden Hindernisse in der Höhe von 1,25 und 1,35 Metern im Parcours aufgebaut. Lediglich die Distanzen sind an das Ponymaß angeglichen und entsprechend gekürzt.

U18: Reiter der Altersklasse Junioren messen sich in Springprüfungen der Klasse S, und zwar auf dem Niveau von Prüfungen zwischen 1,35 und 1,45 Metern in der Höhe. Das Entspricht Springen der Klasse S* und S**.

U21: Für Junge Reiter werden auf Championaten Parcours der Klasse S** und 3* aufgebaut. Die Höhe in dieser Klasse entspricht 1,45 bis 1,50 Metern.

Vielseitigkeit

Die Besonderheit in der Vielseitigkeit ist, dass sie sich aus drei verschiedenen Disziplinen zusammensetzt. So müssen in der Vielseitigkeit eine Dressuraufgabe, ein Springparcours und eine Geländestrecke absolviert werden. Hier werden zwischen nationalen Prüfungen (Klasse E/A/L/M/S) und internationalem Format unterschieden. Internationale Vielseitigkeitsprüfungen (Concours complet internationale) werden seit 2019 als Ein-, Zwei-, Drei-, Vier- oder Fünf-Sterne-Prüfungen angeboten (bis 2018: Ein- bis Vier-Sterne-Prüfungen*). Man unterscheidet zwischen Kurzprüfungen (CCI-S für "short") und großen Vielseitigkeitsprüfungen (CCI-L für "long"). Für Kadermitglieder gelten hier ebenfalls die internationalen Bestimmungen. Bei Deutschen Meisterschaften der Junioren und Jungen Reiter werden in der Regel nur CCI – S Prüfungen ausgeschrieben, da der zeitliche Abstand zu den Europameisterschaften recht knapp ist und die Regenerationszeit für die Pferde nicht ausreichen würde. Auf allen Championaten und in den Prüfungen mit „langem“ Format wird zudem eine sogenannte Verfassungsprüfung durchgeführt. Hier wird durch die Richtergruppe und dem Tierarzt überprüft, ob das Pferd in der abschließenden Prüfung an den Start gehen darf.
Weitere Infos findet ihr auf den Seiten der FN, buschreiter.de und der FEI.

U14: Die Altersklasse der Children ist in der Vielseitigkeit noch nicht eingeführt.

U16: Ponyreiter werden auf internationalem Niveau der Klasse CCIP2* - L geprüft. Dies bedeutet, dass es sich um eine „lange“ Vielseitigkeitsprüfung auf dem Niveau der Klasse L handelt. Hierbei wird eine Aufgabe (20x60 m) auf dem Niveau der Klasse L, eine Geländestrecke mit 2700 – 3700 m Strecke, 25-30 Sprüngen in der Höhe von 1,05 m, mit einer Geschwindigkeit von 500 – 520 m/Minute und ein Springen in der Höhe 1,10 m absolviert.

U18: Für Junioren gilt es eine Prüfung der Klasse CCI2* - L zu absolvieren. Dies bedeutet, dass die Prüfung auf dem Niveau der Klasse L ausgeschrieben ist. Auch hier müssen folgende Teilprüfungen absolviert werden: Eine Dressurprüfung der Klasse L (20x60 m), eine Geländeprüfung mit der Höhe bis 1,10 m, in der Länge von 3640 – 4680 m, mit 25 – 30 Sprüngen in einem Tempo von 520 m/Minute und einem Springparcours der Höhe 1,15 m.

U21: Junge Reiter bestreiten ihre Meisterschaften auf dem Niveau der Klasse M, also der internationalen Prüfung CCI3* - L. Hier müssen folgende Anforderungen gemeistert werden: Eine Dressurprüfung auf dem Niveau der Klasse L**, eine Geländestrecke mit der Höhe 1,15 m, der Länge 4400 – 5500 m, 30 – 35 Hindernissen, mit dem Tempo von 550 m/ Minute und einem Springen der Höhe 1,20 m.

Fahren

In der Disziplin Fahren gibt es neben den unterschiedlichen Altersklassen auch noch unterschiedliche Anspannungsarten. Hierbei wird ebenfalls zwischen Pony und Großpferden unterschieden. Es gibt jeweils Ein-, Zwei- und Vierspänner– Prüfungen. Ähnlich wie in der Vielseitigkeit, bestehen die Prüfungen aus verschiedenen Teildisziplinen. So müssen Fahrer auf Meisterschaften sich in einer kombinierten Wertung Dressurprüfung, Geländeprüfung und das Hindernisfahren messen. In der Dressur stehen die Gymnastizierung des Pferdes und die Überprüfung des Ausbildungsstandes im Vordergrund. Beim Hindernisfahren durch einen Kegelparcours werden Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Gehorsam und Durchlässigkeit der Pferde abgefragt. Die Durchfahrt durch die Kegel Tore ist im Abstand von etwa 20–50 cm weiter als die Wagenspur. Herzstück eines jeden Fahrturniers ist die Geländeprüfung (früher Marathon) mit ihren spektakulären Hindernissen.

Deutsche Jugendmeisterschaften Fahren
Seit 2009 gibt es auch im Fahrsport Deutsche Jugendmeisterschaften U25, die in einer Gesamtveranstaltung zusammen mit dem Bundesnachwuchschampionat ausgetragen werden.

Das Nachwuchschampionat U16 wird in einer Kombinierten Prüfung der Klasse A ausgetragen. Hier wird eine Aufgabe der Klasse FA abgefragt. In der Dressurprüfung der Klasse A müssen unter anderem Lektionen wir Gebrauchstrab und Tritte verlängern und Leinen aus der Hand kauen lassen gezeigt werden. Zusätzlich wird ein Hindernisparcours (hier beträgt die Zugabe 20 cm) und eine Geländeprüfung der Klasse A absolviert. Im Gelände müssen von den Teilnehmern max. 4 Hindernisse durchfahren werden. Das Tempo ist auf 12 km/h für Ponys und 13 km/h für Pferde festgelegt. Ausgeschrieben werden Prüfungen für Ponys und Großpferde in den Anspannungen Ein- und Zweispännig.
Die DJM U25 wird in der Klasse M ausgetragen. Hier wird eine Aufgabe der Klasse FM abgefragt. In der Aufgabe werden unter anderem folgende Lektionen geprüft: Volten mit Leinen in einer Hand, Mitteltrab, versammelter Trab und Rückwärtsrichten. Weiter wird ein Hindernisparcours (Zugabe 20 cm) auf M-Niveau absolviert. In der Geländeprüfung müssen max. 6 Hindernisse durchfahren werden, als Tempo sind 13 km/h für Ponys und 14 km/h für Pferde vorgeschrieben. Ausgeschrieben sind Prüfungen für Pony und Pferde jeweils Ein- und Zweispännig gefahren.

Für Rheinische Teilnehmer ist folgende Zulassungsvoraussetzung für die DJM festgelegt worden:

Nachwuchschampionat U16: mindestens eine Platzierung in ihrer Klasse in einer kombinierten Prüfung der letzten drei Jahre, sowie in zwei kombinierten Prüfungen eine Wertnote in der Dressur von mindestens 6,0 und zwei beendete Prüfungen in der laufenden Saison.
DJM U25:mindestens eine Platzierung in einer Kombinierten Wertung der Klasse M in den letzten 3 Jahren. Zusätzlich müssen in der laufenden Saison zwei Dressuren unter 64 Strafpunkten nachgewiesen werden und zwei Turniere in der kombinierten Wertung beendet worden sein.

Jugend-Europameisterschaften Fahren
Bei Europameisterschaften treten drei Altersgruppen zum Leistungsvergleich an:
Children in der Altersgruppe 12 bis 14 Jahre, die nur in der Anspannungsart Pony-Einspänner der Klasse A
Junioren von 14 bis 18 Jahre in den Anspannungsarten Einspänner-Ponys und Zweispänner-Ponys in der Klasse M
Jungen Fahrer in der Altersgruppe von 18 bis 21 Jahren in den Anspannungsarten Einspänner-Ponys, Zweispänner-Ponys und Einspänner-Pferde in der Klasse S
Pro Nation sind jeweils zwei Starter pro Altersgruppe startberechtigt. Ein Team besteht aus maximal zwei Children, zwei Junioren und zwei Jungen Fahrern, wobei in den einzelnen Altersklassen das jeweils beste Ergebnis je Teilprüfung für die Teamwertung herangezogen wird.